Konzentrationsrisiken in Kreditportfolien

Eine der wesentlichen Fragen im Risikomanagement von Finanzinstituten beschäftigt sich mit der Ent­stehung und der Analyse von Konzentrationsrisiken. Solche Risiken treten immer dann auf, wenn ein Kreditvolumen nicht derartig auf die Kreditnehmer verteilt werden kann, dass eine hinreichende Unabhängigkeit zwischen diesen besteht.


Herkömmliche mathematische Modelle zur Risikosteuerung basieren häufig auf statistischen Methoden, welche die Unabhängigkeit der Elemente in der zu bewertenden Grundgesamtheit ausnutzen und deshalb im Bereich der Konzentrationsrisiken nur bedingt geeignet sind.


Im Rahmen einer Studie in Zusammenarbeit mit der COR&FJA Systems GmbH, die Mitte des Jahres 2011 initiiert wurde, konnten moderne Ansätze zur Bewertung von Konzentrationsrisiken mittels systematischer Recherche in einschlägigen Literaturquellen identifiziert und untersucht werden.


Der Fokus der Studie liegt auf Risiken im Bereich der Adress- und der Sektorkonzentration. Modellfreie und modellhafte Methoden, die zu deren Bewertung taugen, sind im Studiendokument dargestellt und vergleichend diskutiert. Im Rahmen dessen wurden auf dem Gebiet der Adresskonzentration neben modellfreien Methoden die Granularitätsanpassung, der semi-asymptotische Ansatz und die Sattelpunktapproximation beschrieben. Zur Beurteilung der Sektorkonzentration erfolgte eine Gegenüberstellung des Analytical Approximation Models mit den Diversification Factor Models und des Modells nach Dührmann. Dabei wurden die Genauigkeit der Berechnung, der Rechenaufwand und die geeigneten Einsatzbedingungen verglichen.


Die Thematik der Sektorkonzentration weist noch eine Reihe nicht abschließend gelöster Probleme auf. Untersuchungsbedarf besteht besonders hinsichtlich der Entstehung und der Zusammensetzung der für die Sektorkonzentration relevanten Bereiche. Die herkömmlichen Ansätze nutzen traditionelle, durch offensichtliche Korrelationen untermauerte Gruppierungen wie z.B. Branchen. Es fehlt jedoch an systematischen Ansätzen, die auf Basis vorliegenden Rohdatenmaterials strukturiert versuchen, Sektoren auch auf Basis weniger offensichtlicher Merkmale zu identifizieren. Diese Problematik könnte die Grundlage für weitere Studien und Untersuchungen in diesem Themenbereich darstellen.