Core Banking Systeme im Vergleich (1. Durchführung 2009-2010)

Core Banking Systeme sind Softwareprodukte, die sämtliche Produkte, Vertriebskanäle sowie die Reporting- und Steuerungsmodule einer Bank abdecken. Diese Systeme stellen einen wichtigen Bestandteil der IT-Strategie von Bankinstituten dar. Im Rahmen der Core Banking Studie wurde ein Status Quo für den Markt der Core Banking Systeme, der in den vergangenen Jahren starken Veränderungen unterlag, ermittelt. Damit konnte ein wesentlicher Beitrag zur Verringerung der bislang unbefriedigenden Intransparenz geleistet werden. Die Studie wurde unter der Leitung von Prof. Franz Nees und Prof. Dr. Andrea Wirth durchgeführt.


Die Studie bewertet Core Banking Systeme der wichtigsten Hersteller auf dem deutschen Markt nach zahlreichen funktionalen und nicht-funktionalen Kriterien. Bei der Beurteilung wird im funktionalen Bereich zwischen dem System im Standardlieferumfang und dem ggf. (z.B. durch Softwareparametrisierung oder durch Integration eines Drittprodukts) erweiterten System im Nutzungszustand unterschieden. Um einen möglichst umfassenden Eindruck von der Leistungsfähigkeit und der Akzeptanz der eingesetzten Produkte zu erhalten, wurden Hersteller und Anwender der Core Banking Systeme gleichermaßen in die Erhebung einbezogen. Somit erfahren die Einschätzungen der Hersteller eine Korrektur bzw. Verifikation durch die Anwender und können als echtes Entscheidungskriterium für potenzielle Systemkunden herangezogen werden.


Mit der Studie ist es gelungen, die Systeme von elf verschiedenen Herstellern zu evaluieren und damit ein marktrepräsentatives Ergebnis zu ermitteln. Zu sieben Produkten konnte dabei auch ein Anwendervotum eingeholt und der Herstellerbewertung gegenübergestellt werden. Neben der reinen Produktevaluation wurden auch Einschätzungen bzgl. der zukünftigen Markt- und Technologieentwicklung erhoben, um Trends und Implikationen für den Markt abzuleiten.


Das Ergebnis zeigte, dass sich die Hersteller Fiducia, Kordoba, PASS und SAP durch die Breite Ihres Produktspektrums profilieren und in dieser Hinsicht führend im Bereich der Kernbankfunktionen sind. Im Einzelnen zeigten sich große Unterschiede bei der technischen Beschreibung des Systems, in den ein gesetzten Architekturen, der Modularität und den verwendeten Programmiersprachen, die teilweise auf Handlungsbedarf hinwiesen. Ebenso ergeben sich gravierende Unterschiede im Hinblick auf die Kosten einer Systemeinführung.


Als weiteres Ergebnis lässt sich im Hinblick auf die Morphologie des Marktes festhalten, dass die Banken als Kundengruppe in zwei Segmente zerfallen: die Standardsoftwarenutzer, die ihre Software als Komplettlösung von einem Anbieter beziehen, und die Komponentennutzer, die sich mit passenden Bausteinen ein Komplettsystem eigenständig zusammenstellen. Insgesamt wird deutlich, dass der technologische Wandel auch zu einer Veränderung der Softwarelösungen führt.


Das Studiendokument wurde in einer umfänglichen und in einer verkürzten Fassung erstellt. Die Kurzversion enthält die Gegenüberstellung der Ergebnisse der jeweiligen Anbieter untereinander und mit dem entsprechenden Kundenvotum. Die Langfassung enthält zusätzlich eine detaillierte Aufgliederung und Einzelbeschreibung der Anbieterergebnisse in sämtlichen Teilbereichen und einen umfangreichen Anhang, in dem das Vorgehen und die Bewertungsmethodik ausführlich beschrieben und offengelegt sind.


Die Studie wurde auszugsweise in Fachzeitschriften publiziert und stieß in der Bankenbranche auf große Beachtung, sodass bereits zeitnah nach Abschluss der Studie die Planung für eine Neuauflage begonnen wurde.